Ludus de aventu et interitu Antichristi. Literae multae et alia excerpta ex Ottonis Frisingensis Gestis Imperatoris Friderici [u.a.] - BSB Clm 19411

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Clm 19411 überliefert auf Bl. 2v-7r als einzige Handschrift vollständig den Tegernseer "Ludus de Antichristo", ein lateinisches Drama in 414 Versen vom Kampf zwischen dem christlichen Endkaiser, der die Herrschaft über die Welt gewinnt, und dem Antichrist. Die Entstehung fällt in die Zeit um 1160, Autor und Auftraggeber sind unbekannt. Quellen sind frühchristlich apokalyptische Weissagungen sowie die um 949/54 entstandene Abhandlung "De ortu et tempore Antichristi" des Adso von Toul. Der Ludus verbindet Welt- und Heilsgeschichte, Politik und Eschatologie (Lehre der letzten Dinge) in einer allegorischen Handlung, die die Gegenwart des Stauferkaiserhofes mit einbezieht. Die Sammelhandschrift der Zeit vor 1179/86 aus dem Benediktinerkloster Tegernsee enthält darüber hinaus 306 Musterbriefe, von denen elf lateinische Liebes- und Freundschaftsbriefe sind. Ferner finden sich in ihr rhetorische, grammatikalische und philosophische Texte. Die Briefprosa ist vom Schmuck des Reims und des rhythmischen Satzschlusses (Cursus) beherrscht. Die deutschen Zeilen "Du bist min ih bin din [...]" auf Bl. 114 a (Brief 10), die als ältestes Liebesgedicht in deutscher Sprache gelten (Tegernseer Liebesgruß), stellen weniger ein sangbares Lied dar, sondern fassen die Gedanken des Briefes nochmals prägnant zusammen. Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0